Medizinische Verfahren & Hintergründe

CT vs. MRT: Der Unterschied erklärt

CT und MRT sind zwei der wichtigsten bildgebenden Verfahren in der Medizin – doch sie funktionieren nach unterschiedlichen Prinzipien. In diesem Artikel erfahren sie, wie CT und MRT jeweils arbeiten, wofür sie eingesetzt werden, welche Vor- und Nachteile sie haben und was es in Bezug auf Risiken zu beachten gibt.

CT und MRT - Was ist der Unterschied?

Was ist eine Computertomografie (CT)?

Die CT arbeitet mit Röntgenstrahlen. Der Patient liegt auf einer Liege, die durch einen ringförmigen Scanner geführt wird. Eine rotierende Röntgenröhre sendet Strahlen aus verschiedenen Winkeln durch die untersuchte Region; Detektoren messen die Absorption im Gewebe. Ein Computer berechnet daraus Schnittbilder mit hoher Auflösung. Unterschiedliche Gewebedichten erscheinen verschieden hell: Knochen etwa sehr hell, luft- und weichgewebsreiche Bereiche dunkler.
CT-Untersuchungen sind in der Regel sehr schnell – oft dauert die eigentliche Scan-Phase nur Sekunden bis wenige Minuten. Das ist besonders wertvoll in Notfallsituationen. Da Röntgenstrahlen eingesetzt werden, geht CT mit einer Strahlenexposition einher. Die Dosis hängt von Region und Fragestellung ab; der Nutzen wird gegenüber dem Risiko ärztlich abgewogen. Bei Schwangeren wird CT möglichst vermieden.

CT – so funktioniert’s: Rotierende Röntgenröhre in der ringförmigen Gantry, gegenüber Detektoren – aus vielen Messungen entstehen schnelle Schichtbilder.

Was ist eine Magnetresonanztomografie (MRT)?

Die MRT – auch Kernspintomografie – verwendet starke Magnetfelder und Radiowellen, nicht aber ionisierende Strahlung. Wasserstoff-Protonen im Körper werden im Magnetfeld ausgerichtet und mittels Radiowellen angeregt; beim Zurückkehren in den Ausgangszustand senden sie messbare Signale, aus denen Schnittbilder berechnet werden.
Die MRT liefert einen ausgezeichneten Weichteilkontrast und eignet sich besonders für Muskeln, Organe, Gehirn, Bänder und Sehnen. Knochen sind meist dunkel und weniger detailliert beurteilbar. Die Untersuchung ist nicht invasiv, aber lauter und dauert länger. Die enge Röhre kann für Menschen mit Platzangst unangenehm sein. Metallische Gegenstände am oder im Körper sind wegen des starken Magnetfelds problematisch; Implantate werden vorab auf Eignung geprüft. Ein großer Vorteil: Es fällt keine Strahlenbelastung an.

MRT – so funktioniert’s: Starkes Magnetfeld + Radiowellen; Spulen messen Rücksignale der Protonen – der Computer berechnet detailreiche Weichteilbilder.

Einsatzgebiete: Wann CT, wann MRT?

Computertomographie (CT)Magnetresonanztomographie (MRT)
Schnell und gut für knöcherne Strukturen sowie luftgefüllte Organe. Häufige Anwendung in der Notfallmedizin (z. B. Polytrauma, Hirnblutung). Geeignet für Lunge, Nebenhöhlen, Skelett und oft auch akute Veränderungen im Bauchraum. Nützlich zudem bei Tumorsuche, Metastasenscreening und interventionellen Eingriffen (z. B. CT-gesteuerte Biopsien).Bevorzugt, wenn feine Weichteildetails gebraucht werden. Mittel der Wahl bei Gehirn und Rückenmark (z. B. Schlaganfall, Tumoren, Entzündungen), Wirbelsäule (Bandscheiben, Nerven) sowie großen Gelenken und Weichteilen (Meniskus-/Bandverletzungen, Sehnen, Muskeln). Auch zur Beurteilung von Weichteiltumoren und zur Funktionsanalyse des Herzens geeignet.

Je nach Komplexität können auch beide Verfahren nacheinander eingesetzt werden (z. B. CT für Knochen, anschließend MRT für Weichteile).

CT vs. MRT vom Schädel: CT (links im Bild) zeigt Blutungen schnell in Notfallsituationen – MRT (rechts im Bild) Weichteile detailreich.

Untersuchungsablauf und Dauer

Dauer:

  • CT ist sehr schnell; die Vorbereitung kann länger dauern als der Scan selbst. Moderne Geräte können den ganzen Körper in unter einer Minute abbilden.
  • MRT dauert je nach Region und Protokoll deutlich länger (ca. 15–45 Minuten oder mehr); währenddessen muss möglichst ruhig gelegen werden.

Platzverhältnisse:

  • CT wird meist als offen empfunden (ringförmige Gantry).
  • MRT findet in einer Röhre statt, was bei Platzangst belastend sein kann. Kliniken bieten hierzu Aufklärung, Hilfen und – wenn verfügbar – offenere Systeme.

Geräusch und Komfort:

  • CT ist vergleichsweise leise.
  • MRT erzeugt laute Klopfgeräusche; Gehörschutz ist Standard.

Gut zu wissen

Beide Verfahren sind in der Regel gut verträglich und nicht schmerzhaft.

Sicherheit und Risiken

Strahlenbelastung (CT):

CT nutzt Röntgenstrahlen; damit ist ein geringes, statistisches Zusatzrisiko verbunden. Indikationsgerecht eingesetzt, überwiegt der diagnostische Nutzen. Kinder und Schwangere werden besonders sorgfältig abgewogen; moderne Geräte arbeiten dosisoptimiert.

Magnetfelder und Kontraindikationen (MRT):

Kein Strahlenrisiko, aber Vorsicht bei Metall im oder am Körper. Bestimmte ältere Implantate sind ungeeignet; viele moderne Systeme sind MRT-tauglich. Sicherheitschecks vor jeder Untersuchung sind Standard.

Kontrastmittel:

Jodhaltige (CT) und gadoliniumhaltige (MRT) Kontrastmittel sind insgesamt gut verträglich; selten treten allergische Reaktionen auf. Bei Nierenerkrankungen wird besonders sorgfältig abgewogen.

Platzangst und Stress:

Die MRT-Röhre kann psychisch belastend sein. Maßnahmen wie Musik, Aufklärung oder Beruhigungsmittel können helfen.

Hinweis

Kontrastmittel sind selten mit Nebenwirkungen verbunden; Vorerkrankungen (z. B. Nierenprobleme, Schilddrüsenüberfunktionen, Allergien) sollten vorab unbedingt mitgeteilt werden.

Vergleichstabelle: CT vs. MRT auf einen Blick

KriteriumCT (Computertomografie)MRT (Magnetresonanztomografie)
Physikalisches PrinzipRöntgenstrahlen (ionisierend)Starke Magnetfelder und Radiowellen (nicht ionisierend)
StrahlenbelastungJa, geringe zusätzliche Dosis; Nutzen-Risiko wird abgewogenNein, keine ionisierende Strahlung
BildkontrastSehr gut für Knochen, Kalk, Lunge, luftgefüllte StrukturenHervorragender Weichteilkontrast (Gehirn, Rückenmark, Muskeln, Bänder, Organe)
Typische EinsatzgebieteNotfallmedizin (Polytrauma, Hirnblutung), Lunge, Skelett, akuter Bauch; interventionelle Eingriffe (z. B. CT-Biopsie)Neurologie (Schlaganfall, Tumoren, Entzündungen), Wirbelsäule, Gelenke/Sehnen/Bänder, Weichteiltumoren, Herz-/Gefäßfunktionsanalyse
UntersuchungsdauerSehr schnell: Sekunden bis wenige MinutenLänger: ca. 15–45 Minuten (oder mehr je nach Protokoll)
PlatzverhältnisseOffener Ring, selten beengendRöhre, kann bei Platzangst belastend sein
GeräuschpegelLeise (Surren)Laut (Klopfgeräusche); Gehörschutz erforderlich
KontrastmittelMeist jodhaltig; selten Allergien, Nieren- und Schilddrüsenfunktion wird beachtetMeist gadoliniumhaltig; insgesamt gut verträglich, besondere Vorsicht bei schwerer Niereninsuffizienz
Implantate & SicherheitMetall im Körper unproblematisch bzgl. Sicherheit (aber Artefakte möglich)Metall/elektronische Implantate nur bei MRT-Tauglichkeit; strenge Sicherheitschecks nötig
KomfortKurz, offen, meist gut toleriertLänger, lauter, enger; ggf. Maßnahmen bei Klaustrophobie
KomfortKurz, offen, meist gut toleriertLänger, lauter, enger; ggf. Maßnahmen bei Klaustrophobie

Zusammenfassung

CT und MRT sind zentrale Verfahren der Bildgebung, unterscheiden sich aber in Technik und Einsatzschwerpunkten. Die CT arbeitet mit Röntgenstrahlen, ist sehr schnell und stellt Knochen, Lunge und akute Verletzungen exzellent dar. Die MRT nutzt Magnetfelder und Radiowellen ohne Strahlung und überzeugt durch hervorragenden Weichteilkontrast – ideal für Gehirn, Rückenmark, Gelenke und Organe. CT ist in der Regel kürzer und offener, MRT dauert länger und kann lauter sowie beengter sein. Risiken sind bei korrekter Indikation gering: CT birgt eine Strahlenbelastung, MRT erfordert strenge Sicherheitsregeln wegen des Magnetfelds. Kontrastmittel können beide Verfahren ergänzen und sind meist gut verträglich. Welche Methode gewählt wird, entscheidet der Arzt je nach Fragestellung; häufig ergänzen sich CT und MRT.

Häufige Fragen (FAQ)

KI-gestützte medizinische Analyse

Verstehen Sie Ihre Befunde in wenigen Minuten

Schließen Sie sich Tausenden an, die verwirrende medizinische Dokumente in klare, umsetzbare Gesundheitsinformationen verwandelt haben.

Quellen

  • Anderson RE. Magnetic resonance imaging versus computed tomography–which one? Postgrad Med. 1989 Feb 15;85(3):79–87. doi:10.1080/00325481.1989.11700597. PMID: 2915971.
  • Shankar L, Montanera W. Computed tomography versus magnetic resonance imaging and three-dimensional applications. Med Clin North Am. 1991 Nov;75(6):1355–66. doi:10.1016/S0025-7125(16)30392-3. PMID: 1943324.
  • Mittendorff L, Young A, Sim J. Current and emerging MRI safety issues: what every MRI technologist (radiographer) needs to know. J Med Radiat Sci. 2022 Jun;69(2):250–60. doi:10.1002/jmrs.546. PMID: 34498813.
  • ACOG Committee on Obstetric Practice. Committee Opinion No. 723: Guidelines for Diagnostic Imaging During Pregnancy and Lactation. Obstet Gynecol. 2017 Oct;130(4):e210–e216. doi:10.1097/AOG.0000000000002355. PMID: 28937575.
  • Bundesamt für Strahlenschutz. Röntgendiagnostik: Häufigkeit und Strahlenexposition für die deutsche Bevölkerung. Bericht 10/2024. Salzgitter: BfS; 2024.
  • Harvard Health Publishing. Radiation risk from medical imaging. Harvard Health [Internet]. 2021 Sep 30 [cited 2025 Oct 25]. Available from: https://www.health.harvard.edu/staying-healthy/radiation-risk-from-medical-imaging
  • Johns Hopkins Medicine. CT Scan Versus MRI Versus X-Ray: What Type of Imaging Do I Need? Johns Hopkins Medicine [Internet]. [cited 2025 Oct 25]. Available from: https://www.hopkinsmedicine.org/health/wellness-and-prevention/ct-scan-versus-mri-versus-xray
  • Deutsche Röntgengesellschaft. Deutsche Radiologie in Zahlen – Strahlenexposition. Radiologie.de [Internet]. 2024 [cited 2025 Oct 25]. Available from: https://www.radiologie.de/fachinformationen/deutsche-radiologie-in-zahlen

Wichtiger Hinweis:

Die Inhalte dieser Website dienen ausschließlich der allgemeinen Information und dem besseren Verständnis medizinischer Zusammenhänge. Sie ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung und sind nicht zur Grundlage medizinischer Entscheidungen geeignet. Für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität übernehmen wir keine Gewähr.

CT vs. MRT: Der Unterschied erklärt