Die 10 häufigsten Abkürzungen in Arztbriefen
Befundberichte und Arztbriefe sind oft voller medizinischer Abkürzungen, die Patienten ohne Fachwissen verwirren können. Im Folgenden finden Sie eine Liste der zehn häufigsten Abkürzungen in Arztbriefen – mit leichter Erklärung ihrer Bedeutung und typischen Verwendung. Dies soll helfen, medizinische Unterlagen besser zu verstehen.

Arzt und Mitgründer

RR: Blutdruck
RR steht für Riva-Rocci, benannt nach dem Entwickler der Blutdruckmess-Methode. In Arztbriefen gibt RR den Blutdruck an, meist mit zwei Werten (zum Beispiel RR 120/80 mmHg für systolischen und diastolischen Druck). Häufig wird RR einfach als Kurzform für „Blutdruck“ verwendet, um anzugeben, ob der Blutdruck normal, erhöht oder niedrig war.
BZ: Blutzucker
BZ bedeutet Blutzucker, also die Zuckerkonzentration im Blut. Diese Abkürzung taucht oft in Zusammenhang mit Diabetes oder Laborwerten auf. Zum Beispiel wird im Arztbrief ein Wert wie „BZ 90 mg/dl“ angegeben, um den aktuellen Blutzuckerspiegel zu dokumentieren. Ärzte nutzen BZ insbesondere, um anzuzeigen, ob der Blutzucker nüchtern, vor oder nach einer Mahlzeit gemessen wurde.
o.B.: ohne Befund
o.B. steht für „ohne Befund“ (manchmal auch o.p.B. = ohne pathologischen Befund). Das heißt, dass bei einer Untersuchung keine Auffälligkeiten gefunden wurden. Im Klartext: alles ist in Ordnung. Diese Abkürzung wird oft hinter Untersuchungen oder Organen vermerkt – zum Beispiel „Herz und Lunge o.B.“, was bedeutet, dass Herz und Lunge unauffällig sind.
Gut zu wissen
„o.B.“ ist eine der häufigsten Abkürzungen in Arztbriefen. Sie ist grundsätzlich positiv und bedeutet, dass der untersuchte Bereich medizinisch unauffällig war.
V.a.: Verdacht auf
V.a. bedeutet „Verdacht auf“. Ärzte verwenden diese Abkürzung, wenn eine Verdachtsdiagnose im Raum steht – also der Hinweis auf eine bestimmte Krankheit da ist, man sich aber noch nicht sicher ist. Zum Beispiel könnte in einem Brief stehen: „V.a. Appendizitis“, was heißt, es besteht der Verdacht auf eine Blinddarmentzündung. Diese Formulierung signalisiert, dass weitere Untersuchungen nötig sein könnten, um die Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen.
Merke
Ein „Verdacht auf“ ist keine endgültige Diagnose. Er beschreibt lediglich eine Annahme, die meist weiter abgeklärt werden soll.
Z.n.: Zustand nach
Z.n. steht für „Zustand nach“. Damit wird ausgedrückt, dass etwas in der Vergangenheit passiert ist. Häufig bezieht sich das auf frühere Erkrankungen oder Eingriffe. Steht z. B. „Z.n. Myokardinfarkt“ im Arztbrief, bedeutet das, die Person hat einen Herzinfarkt in der Vorgeschichte gehabt. Ärzte listen so vorangegangene Ereignisse oder Operationen auf, die für die aktuelle Behandlung wichtig sind (z. B. „Z.n. Operation“).
AZ: Allgemeinzustand
AZ bedeutet Allgemeinzustand, also den gesamtheitlichen Eindruck der Gesundheit. Ärzte beschreiben damit, wie fit oder krank der Patient insgesamt wirkt. Ein „guter AZ“ heißt, der Patient macht einen guten, kräftigen Eindruck und kann sich vermutlich selbst versorgen. Ein „reduzierter AZ“ würde dagegen bedeuten, der allgemeine Gesundheitszustand ist vermindert (der Patient wirkt schwach oder angeschlagen). Diese Einschätzung findet sich meist im Abschnitt der körperlichen Untersuchung im Arztbrief.
EZ: Ernährungszustand
EZ steht für Ernährungszustand, also ob jemand unter-, normal- oder übergewichtig ist. Ärzte beurteilen den EZ oft zusammen mit dem AZ. Ein „guter EZ“ bedeutet, dass das Körpergewicht im normalen Bereich liegt. Steht dort „EZ adipös“ oder „EZ leicht reduziert“, weist das auf Übergewicht bzw. leichtes Untergewicht hin. Diese Angabe basiert auf dem Eindruck des Arztes sowie Daten wie Gewicht, Größe oder Body-Mass-Index.
EKG: Elektrokardiogramm
EKG ist die Abkürzung für Elektrokardiogramm, eine Untersuchungsmethode des Herzens. Dabei werden die elektrischen Aktivitäten des Herzens gemessen und als Kurve aufgezeichnet. In Arztbriefen wird EKG erwähnt, wenn ein Herzcheck durchgeführt oder geplant wurde – etwa um Herzrhythmus oder Herzfrequenz zu prüfen. Zum Beispiel: „EKG: sinus rhythm. Keine Auffälligkeiten.“ bedeutet, dass im EKG ein normaler Herzrhythmus ohne Besonderheiten zu sehen war.

CT: Computertomographie
CT steht für Computertomographie, ein bildgebendes Verfahren, das mit Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des Körpers erzeugt. Im Arztbrief taucht CT auf, wenn so eine Untersuchung durchgeführt wurde oder empfohlen wird – etwa „CT-Abdomen“ bei Bauchschmerzen, um Organe und Strukturen im Bauchquerschnitt zu beurteilen. Die Computertomographie liefert sehr detaillierte Bilder (z. B. von Knochen oder Organen) und wird häufig zur Diagnose von Verletzungen, Tumoren oder Blutungen eingesetzt. Sie wird abgekürzt, um den langen Begriff im Schreiben abzukürzen.
bds.: beidseits
bds. bedeutet „beidseits“, also auf beiden Seiten (links und rechts). Diese Abkürzung nutzen Ärzte, um anzugeben, dass etwas auf beiden Körperseiten zutrifft. Beispielsweise: „Lungengeräusche bds. vesikulär“ heißt, über beiden Lungenflügeln sind normale Atemgeräusche zu hören. Oder „Knie reflexe bds. auslösbar“ bedeutet, dass die Reflexe an beiden Knien vorhanden sind. So wird kurz und knapp beschrieben, dass Befunde symmetrisch auf beiden Seiten sind.
Zusammenfassung
Medizinische Abkürzungen gehören fest zum Alltag in Arztbriefen. Ärzte verwenden sie vor allem, um Informationen schnell, platzsparend und eindeutig festzuhalten. In der medizinischen Dokumentation müssen oft viele Befunde, Untersuchungen und Einschätzungen in kurzer Zeit schriftlich erfasst werden – Abkürzungen erleichtern diese Arbeit erheblich.
Die in diesem Artikel vorgestellten Abkürzungen sind nur eine kleine Auswahl. Tatsächlich gibt es sehr viele weitere medizinische Kürzel, die je nach Situation, Fachgebiet und Klinik variieren können. Jedes medizinische Fachgebiet – zum Beispiel Innere Medizin, Chirurgie, Radiologie oder Neurologie – nutzt zusätzlich eigene, spezialisierte Abkürzungen, die außerhalb dieses Bereichs kaum bekannt sind.
Hinzu kommt, dass manche Ärzte oder Einrichtungen im Laufe der Zeit eigene Abkürzungen oder Kurzformen entwickeln, um häufig verwendete Begriffe noch schneller zu notieren. Dadurch können Arztbriefe für medizinische Laien besonders schwer verständlich sein. Umso wichtiger ist es, medizinische Abkürzungen zu erklären und verständlich zu machen – damit Patienten ihre Befunde besser einordnen können.
Häufige Fragen (FAQ)
Quellen
- Pschyrembel Redaktion. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 268. Auflage. Berlin: De Gruyter; 2020.
- Herold G.Innere Medizin. Köln: Herold; 2023.Bundesärztekammer (BÄK). Empfehlungen zur ärztlichen Dokumentation und Arztbriefgestaltung. Berlin: Bundesärztekammer; 2014.
- Roche Lexikon Medizin. Medizinische Abkürzungen und Fachbegriffe. München: Elsevier; Zugriff 2025.
- DocCheck Flexikon. Abkürzungen in der Medizin. Köln: DocCheck Medical Services GmbH; Zugriff 2025.
- Deutsches Ärzteblatt. Der Arztbrief – Struktur, Inhalt und Bedeutung. Dtsch Arztebl. 2015;112(12):A-558–A-560.
- Robert Koch-Institut (RKI). Gesundheitsberichterstattung und medizinische Terminologie. Berlin: RKI; Zugriff 2025.
- Thieme Verlag. Basiswissen Medizinische Dokumentation. Stuttgart: Thieme; 2019.
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