Laborwerte & Blutbild

LDH-Wert erklärt: Wann ist er erhöht?

Der LDH-Wert (Laktatdehydrogenase) ist ein wichtiger Laborwert, der Hinweise auf Gewebeschäden oder bestimmte Erkrankungen geben kann. Erfahre, was der Wert bedeutet, wann er erhöht ist und welche Ursachen dahinterstecken können.

Blutprobe im Laborröhrchen zur Bestimmung des LDH-Wertes im Blutbild.

Was ist der LDH-Wert?

Der LDH-Wert beschreibt die Konzentration des Enzyms Laktatdehydrogenase im Blut. Dieses Enzym kommt fast überall im Körper vor – in Muskeln, Leber, Herz, Lunge und sogar im Blut selbst. Seine Aufgabe ist es, bestimmte Zucker-Bausteine in Milchsäure umzuwandeln – und auch wieder zurück. Ohne LDH könnten Zellen bei Belastung, Sauerstoffmangel oder Verletzungen deutlich schlechter Energie bereitstellen.

Normalerweise bleibt LDH innerhalb der Zellen und ist im Blut nur in geringen Mengen messbar. Gelangen jedoch durch eine Schädigung Zellen in Stress oder sterben ab, tritt LDH vermehrt ins Blut über. Genau dieser Mechanismus macht den LDH-Wert in der Medizin so interessant: Er kann Hinweise darauf geben, dass irgendwo im Körper Gewebe verletzt oder überlastet ist – ohne jedoch genau zu zeigen, wo die Ursache liegt.

Da LDH so unspezifisch ist, wird er meist nicht isoliert betrachtet. Vielmehr dient er als Zusatzwert im Blutbild, um ein Gesamtbild zu erhalten. Für Ärzte ist er vor allem ein Signalwert: Ist LDH erhöht, lohnt sich eine genauere Suche nach der Ursache.

Gut zu wissen

Der LDH-Wert allein reicht nicht für eine Diagnose aus. Er zeigt nur, dass im Körper etwas passiert ist, das weitere Abklärung erfordert.

Normwerte: Wann gilt LDH als normal?

Der LDH-Wert wird im Blutserum bestimmt und in Einheiten pro Liter (U/L) angegeben. Als Normwerte gelten bei Erwachsenen in der Regel etwa 120 bis 250 U/L. Dieser Bereich kann jedoch je nach Labor, Messverfahren und Referenzstandard leicht variieren. Daher ist es wichtig, die auf dem eigenen Laborbefund angegebenen Referenzwerte zu beachten.

Bei Kindern und Jugendlichen liegen die Werte oft etwas höher, da ihr Stoffwechsel aktiver ist. Auch während einer Schwangerschaft können leicht erhöhte LDH-Spiegel vorkommen, ohne dass dies krankhaft sein muss. Solche Unterschiede zeigen, dass die Beurteilung des LDH-Werts immer im individuellen Kontext erfolgen muss.

Ein Wert innerhalb des Referenzbereichs gilt als unauffällig und bedeutet, dass aktuell kein Hinweis auf vermehrte Zellschädigung vorliegt. Ein einzelner Messwert liefert aber nur eine Momentaufnahme. Deshalb greifen Ärzte häufig auf Verlaufskontrollen zurück, um Veränderungen im Zeitverlauf zu beobachten.

Ursachen für einen erhöhten LDH-Wert

Ein erhöhter LDH-Wert weist darauf hin, dass im Körper Zellen geschädigt oder abgebaut werden. Da das Enzym in vielen Organen vorkommt, kann die Ursache sehr unterschiedlich sein. Häufig ist ein Anstieg bei akuten Entzündungen oder Infektionen zu beobachten, da hier verstärkt Gewebeabbau stattfindet.

Hinweis

Ein erhöhter LDH-Wert weist darauf hin, dass im Körper Zellen geschädigt oder abgebaut werden.

Auch Herzerkrankungen können eine Rolle spielen. So steigt LDH beispielsweise nach einem Herzinfarkt an, wenn Herzmuskelzellen geschädigt sind. Ebenso relevant sind Lebererkrankungen wie Hepatitis oder eine Fettleber, bei denen Zellen der Leber vermehrt Enzyme freisetzen.

Darüber hinaus können Lungenerkrankungen wie eine Lungenentzündung oder Embolie mit erhöhtem LDH einhergehen. Auch Bluterkrankungen, etwa eine Blutarmut (Anämie) oder bestimmte Formen von Blutkrebs, beeinflussen den Wert. Selbst starke körperliche Belastungen oder Verletzungen, zum Beispiel durch Sport oder Unfälle, können kurzzeitig zu einem Anstieg führen.

In der Onkologie spielt LDH ebenfalls eine wichtige Rolle: Bei einigen Krebserkrankungen wird der Wert als Verlaufsparameter herangezogen, da Tumoren durch Zellzerfall LDH ins Blut freisetzen können.

Ein erhöhter LDH-Wert sagt nichts über die genaue Ursache aus. Er zeigt lediglich, dass Gewebeabbau stattfindet – die weitere Abklärung erfolgt durch zusätzliche Laborwerte oder bildgebende Verfahren.

Wann ist der LDH-Wert erniedrigt?

Während ein erhöhter LDH-Wert häufig vorkommt, sind erniedrigte LDH-Werte eher selten. In den meisten Fällen haben sie keine große klinische Bedeutung, können aber in bestimmten Situationen dennoch interessant sein.

Eine mögliche Ursache für einen zu niedrigen Wert ist ein starker Mangel an Vitamin C, da dieses Vitamin eine wichtige Rolle für die Enzymaktivität im Körper spielt. Auch bei sehr seltenen genetischen Enzymdefekten kann die LDH-Konzentration vermindert sein. Diese Störungen sind jedoch so selten, dass sie im Alltag der Labormedizin kaum eine Rolle spielen.

Gelegentlich entstehen niedrige Werte auch durch technische Einflüsse im Labor, zum Beispiel wenn die Blutprobe nicht korrekt gelagert oder verarbeitet wurde. In solchen Fällen ist das Ergebnis nicht aussagekräftig und wird bei Bedarf durch eine erneute Messung überprüft.

LDH im Blutbild: Wie erfolgt die Bestimmung?

Um den LDH-Wert zu bestimmen, wird eine kleine Menge Blut aus der Armvene entnommen. Das Blut gelangt in ein Probenröhrchen und wird anschließend im Labor untersucht. Dort trennt man das Blutserum oder -plasma von den Blutzellen, da nur diese flüssigen Bestandteile für die Messung relevant sind.

Die eigentliche Bestimmung erfolgt mit speziellen enzymatischen Testverfahren, die die Aktivität der Laktatdehydrogenase messen. Dabei wird geprüft, wie stark das Enzym in der Lage ist, bestimmte Stoffe umzuwandeln. Je aktiver LDH in der Probe arbeitet, desto höher ist der ermittelte Wert.

Tipp

Wer seine Laborwerte erhält, sollte immer die Referenzbereiche beachten, die direkt auf dem Befund angegeben sind – diese können je nach Labor leicht unterschiedlich sein.

Welche Symptome können mit erhöhtem LDH verbunden sein?

Ein erhöhter LDH-Wert selbst verursacht keine Beschwerden, sondern ist lediglich ein Laborbefund. Dennoch können im Zusammenhang mit den Grunderkrankungen, die den Wert steigen lassen, verschiedene Symptome auftreten. Welche Anzeichen sich zeigen, hängt stark davon ab, welches Organ betroffen ist.

Bei Herzerkrankungen wie einem Herzinfarkt können Brustschmerzen, Atemnot oder Schweißausbrüche auftreten. Lebererkrankungen hingegen äußern sich häufig durch Müdigkeit, Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht) oder Druckschmerzen im Oberbauch. Auch Lungenerkrankungen wie eine Lungenentzündung können zu Husten, Fieber und Atembeschwerden führen.

Bei Erkrankungen des Blutes, etwa einer Anämie, stehen eher allgemeine Symptome wie Blässe, Leistungsschwäche oder Schwindel im Vordergrund. Bei Tumorerkrankungen wiederum sind die Beschwerden meist unspezifisch, beispielsweise ungewollter Gewichtsverlust oder Nachtschweiß.

Zusammenfassung

Der LDH-Wert (Laktatdehydrogenase) ist ein Enzym, das in fast allen Körperzellen vorkommt und bei Zellschädigungen ins Blut übertritt. Normale Werte liegen meist zwischen 120 und 250 U/L, können aber je nach Labor leicht variieren. Ein erhöhter LDH-Wert weist häufig auf Gewebeschäden hin, etwa durch Herz-, Leber- oder Lungenerkrankungen, Infektionen, Blutkrankheiten oder Tumoren. Erniedrigte Werte sind dagegen selten und haben in der Regel keine große Bedeutung. Die Bestimmung des LDH-Werts erfolgt unkompliziert über eine Blutprobe und dient vor allem als ergänzender Hinweiswert im Blutbild. Da der LDH-Wert unspezifisch ist, zeigt er lediglich, dass Zellen geschädigt werden, ohne die genaue Ursache zu benennen – für eine Einordnung sind weitere Untersuchungen notwendig.

Häufige Fragen (FAQ)

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Quellen

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LDH-Wert erklärt: Wann ist er erhöht?